Die Ganztags-Marktplätze öffnen Kooperations-Türen

Marktplatz Malchin
Zum siebten Vernetzungstreffen trafen sich Ganztagsschulen und außerschulische Partner in Malchin. 

Externe Kooperationspartner bereichern zunehmend die Ganztagsschule. Die Suche nach ihnen wird durch die Marktplätze erleichtert, zu der die Serviceagentur Ganztägig lernen Mecklenburg-Vorpommern regelmäßig einlädt.

 

Die Wahl des jüngsten Treffpunkts von Ganztagsschulen und externen Anbietern fiel Anfang April auf das traditionsbehaftete ehemalige Wasserwerk in Malchin. „Wir gehen bewusst nicht nur in die großen Städte, sondern auch in eher ländliche Regionen. Dort stehen die Ganztagsschulen vor völlig anderen Herausforderungen, wenn es um die Vereinbarung von Kooperationen geht“, betont der Leiter der Serviceagentur M-V, Dr. Michael Retzar. 

Für Helga Locher, Lehrkraft am Fritz-Greve-Gymnasium Malchin, erleichtert der Besuch des regionalen Marktplatz-Formats ihre Arbeit erheblich: „Angesichts unseres engen Zeitkorsetts ist es natürlich hilfreich, wenn wir diese wertvolle Chance, uns zu vernetzen und neue Kooperationen anzustoßen, nutzen können, ohne wertvolle Stunden für An- und Abreise zu opfern.“ Sie betont, dass „Lehrkräfte entlastet werden müssen, damit die Schülerinnen und Schüler aus einem möglichst großen Angebot auswählen können.“ Das unterstrich auch Ute Harrje, die stellvertretende Leiterin der Serviceagentur: „Unsere Ganztagsschulen benötigen die Unterstützung von außen, um die vielfältigen Interessen und Bedürfnisse ihrer Schülerinnen und Schüler befriedigen zu können.“

 

 

Das Wasserwerk der Zukunft

Der Einladung zum nunmehr siebten Marktplatz waren 18 Ausstellende ins ehemalige, 1903 erbaute Wasserwerk gefolgt. Seit einigen Jahren stellt der Verein „Wasserwerk der Zukunft“ die im Kern erhaltenen Räumlichkeiten für Veranstaltungen zur Verfügung. „Am Ende möchten wir nicht nur eine schöne Räumlichkeit anbieten, sondern den Gedanken vermitteln, dass Wasser alle Menschen verbindet“, erläutert Anne Schröder vom Wasserzweckverband Malchin-Stavenhagen. Die Palette der im Wasserwerk bereits beheimateten Veranstaltungen reicht vom „Moortheater“, das Themen der Nachhaltigkeit für Kinder aufbereitet, über eine wöchentliche Wasserwerkstatt, Festivals, Kulturtanzkursen bis hin zu Tagungen.

Zu denjenigen, die den Ort für ihre Zusammenarbeit mit Ganztagsschulen bereits nutzen, gehört das Bildungswerk der Wirtschaft M-V. Es bietet getreu der Devise „Was brauchen Schulen?“ unterschiedliche Arbeitsgemeinschaften und Materialien für MINT-Themen in Schulen, aber eben auch an außerschulischen Lernorten an. „Die Inhalte sind spannend und können problemlos auch fächerübergreifend aufgegriffen werden“, versprechen Anne Kathrin Heinsel und Paul Bengelsdorf.

Der Marktplatz als Fundgrube

Erstmals mit einem Stand auf dem „Marktplatz Ganztag“ vertreten war der Verein für Natur- und Landschaftsführung M-V in Malchin. Otto Woit unterstreicht die Bedeutung des Marktplatzes: „Er ist eine Fundgrube für unsere Absicht, unsere Sichtbarkeit für Schülerinnen und Schüler zu erhöhen. Wir freuen uns darüber hinaus, dass wir unser Angebot in der Kooperationsdatenbank der Serviceagentur hinterlegen können.“ 

Die rund 80 ausgebildeten Natur- und Landschaftsführer des Vereins möchten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, sich in der Natur frei zu entfalten - oder wie es Otto Woit ausdrückt, „die Natur zu lesen“. Seine Kollegin Britta Daedelow-Seydl ergänzt: „Das ist etwas ganz anderes als Unterricht.“ 

Als „wunderbare Möglichkeit, uns über die Stadtgrenzen hinaus bekannter zu machen“ stuft Jane Langforth den Marktplatz ein. Die Leiterin der städtischen Bibliothek Malchin hebt die vielfältige Mischung des eigenen Angebotes hervor: „Bildung hört nicht beim Buch auf.“ Gern öffnet die Stadtbibliothek ihre Türen für einzelne Schülerinnen und Schüler oder ganze Klassen. „Denn wir sind ein Ort der Begegnung“, betont sie. Doch auch die Teilnahme an Projekttagen oder die ausleihbaren Experimentkisten bereichern die Möglichkeiten für Schulen. Die Nachfrage ist groß. Das weiß Jane Langforth: „Die Schulen sind dankbar und die Kinder begeistert.“

 

 

Gesunde Mittagsverpflegung gehört zum Ganztag

Auf ständig steigendes Interesse stößt die Unterstützung der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung M-V. Meike Halbrügge zählt zu den Expertinnen und Experten, an die sich Ganztagsschulen wenden können. Den Marktplatz nutzt sie gern, „um uns ins Gedächtnis zu rufen. Das gelingt hier gut.“ Sie wünscht sich, dass noch mehr Schulen das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung und den Umgang mit Lebensmitteln sowie der Natur schärfen. „Ernährungsbildung bedeutet viel mehr als gemeinsames Essen. Das Thema kann ausgezeichnet im Ganztag, sowohl im Unterricht als auch in Arbeitsgemeinschaften integriert werden“, hebt sie hervor. Schulungen für Lehrkräfte bietet die Vernetzungsstelle ebenso an wie Materialien und Beteiligungen an Projektwochen zum Thema Ernährung. 

Das kann Anke Klare vom Fritz-Greve-Gymnasium Malchin nur unterstreichen. „Essen und der Treffpunkt Mensa stellen ein Herzstück des Ganztags dar“, meint sie. Schon mehrfach fand sie bei Marktplätzen der Serviceagentur dafür die richtigen Ansprechpartner. Auch dadurch konnte ein Missstand an ihrer Schule abgebaut werden. „Denn früher funktionierte das Schulessen bei uns nicht. Gemeinsam mit der Vernetzungsstelle konnten wir aber inzwischen gute Standards erarbeiten und umsetzen“, berichtet sie. Insgesamt betrachtet sie den Marktplatz als Gelegenheit, „neue Ideen für unseren Ganztag zu gewinnen – speziell für unsere Projektwochen.“

 

 

„Erfolg ist, wenn es zu neuen Kooperationen kommt“

Eine ebenso positive Bilanz zog Christine Morgenstern von der Johann-Heinrich-Voß-Schule Penzlin: „Ich habe den Marktplatz nicht zum ersten Mal besucht. Es hat sich gelohnt. Denn daraus resultierten zwei Kooperationen, die wir bereits leben.“ Sie ist optimistisch, dass vom Marktplatz in Malchin neue Impulse ausgehen: „Da sprudelt schon einiges in meinen Gedanken“, erklärte sie ganz im Sinne des Leiters der Serviceagentur M-V Michael Retzar. Er meint: „Für mich ist ein Marktplatz erfolgreich, wenn es zu neuen Kooperationen kommt.“ Die nächste Chance dazu bietet sich am 6. Mai 2025 von 14 bis 16 Uhr im Theater Anklam. Anmeldungen sind hier online möglich.

 

Autoren: Stephan Lüke, Sophie Ludewig & Michael Retzar
Fotos: Fabian Gröger & Sara R. Scholl